Ideen hatten Fußballfunktionäre schon immer genug, wenn es darum ging, Fußball in ihren Augen attraktiver zu machen. Weniger die Faninteressen als das Funktionärs-Portemonnaie stand dabei stets im Vordergrund. Ob kürzere und engere Kleidung bei den Frauen, größere Tore bei den Herren, an kreativem Schwachsinn war und ist man reich versorgt. Das Golden Goal, 1993 eingeführt, war eine dieser Maßnahmen. Heute nun ist diese Ära vorbei, auf einer Sitzung in London beschloss die FIFA die Abschaffung des Golden Goal. Es wird also weitergespielt. Und erinnert:
Das erste Tor
Auch wenn für viele deutsche Fußballfans Oliver Bierhoff der erste Golden Goal Schütze war und selbst der DFB auf seiner Homepage stolz Bierhoffs Siegtor gegen Tschechien feiert, er war es einfach nicht. Weit weniger ruhmvoll traf Anthony Carbone im Viertelfinale der Jugend-WM 1993, als die Fifa die neue Regel erstmals testete. In der 100. Minute schoss Carbone am 13. März 1993 mit dem entscheidenden 2:1 das historische Tor, berühmt wurde er aber im Gegensatz zum deutschen Pendant Bierhoff nie.
Das französische Tor
Man mag es kaum glauben, aber es ist wahr. Mit Spielern wie Zidane, Lizarazu und Henry zelebriert kaum ein anderes Land Fußball so schön wie Frankreich, leben sie Fußball in 90 Minuten auf dem Platz. Und doch sind sie die Golden Goal Meister, hat doch kein anderes Land wie Frankreich vom schnellen Tod profitieren können. Ob 1998 im WM Achtelfinale gegen Außenseiter Paraguay, im Halbfinale der EM 2000 gegen Portugal oder aber beim 2:1 gegen Italien im EM-Finale 2000, immer standen die Franzosen am Ende als Sieger auf dem Platz und ließen die gegnerischen Träume platzen. Schnell und schmerzlos, beizeiten auch umstritten und glücklich, aber immer erfolgreich konnte Frankreich das Golden Goal für seinen Siegeszug nutzen und das Double perfekt machen.
Das vorläufig letzte Tor
Auch wenn es der DFB gerne hätte, das erste Tor stammt nicht vom deutschen Fuße. Dafür aber das vorerst letzte. Naja, fast jedenfalls, denn eigentlich eher vom deutschen Kopfe. Auch wenn bei der EM in Portugal das Golden Goal wieder in Erscheinung treten wird, um für den schnellen Tod im Spiel zu sorgen, kann man sich momentan an Nia Künzers Siegtor im WM Finale 2003 gegen Schweden erfreuen. Erst spät eingewechselt sorgt sie per Kopf für den 2:1 Sieg der deutschen und den damit verbundenen ersten WM Titel der Damen. Kurzeitig schwappt die Frauenfußball-Euphoriewelle hoch und lässt sie sogar auf dem Titel der „Bild“ erscheinen. Auch wenn dieser Ruhm heute schon wieder verblasst ist, so bleibt aber doch eines, nämlich der Titel.
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